2. Februar: Nach einem kurzen Flug von KK nach Miri erlebe ich beim Verlassen des dortigen Flughafengebäudes den Altusrieder Hallenbadeffekt, nur umgekehrt. Immer wenn ich mit den Schülern im Winter dorthin zum Schwimmen gefahren bin, ist mir beim Betreten des Bades sehr zur Freude der Kinder die Brille beschlagen. Hier bin ich beim Verlassen des Gebäuden zunächst mal blind. Es ist heiß und dämpfig.
In Miri wurde das erste Öl Malaysias gefördert, viele wichtige Ölfirmen haben hier Firmensitze und man kann der Stadt den Wohlstand ansehen. Hier sehe ich auf meiner Reise den ersten Ferrari auf der Straße.
Es gibt einen hohen chinesischen Bevölkerungsanteil und die Vorbereitungen auf das chinesische Neujahrsfest am 9./10. laufen schon auf Hochtouren.
Alles wird geschmückt und überall hängen rote Lampions.
Da es zum Mulu Nationalpark keine Straßenverbindung gibt, steht nochmals ein kurzer Flug an.
Auch hier sind die Unterkünfte im Park wieder recht teuer, aber außerhalb liegt der Zimmerpreis bei rund 10 Euro und das Geld landet dann wenigstens bei der einheimischen Bevölkerung.
Gar nicht weit vom Flughafen entfernt finde ich D'Cave Homestay. Robert, Chef der Parksicherheitskräfte und Dina seine Frau begrüßen mich gleich ganz herzlich und damit ist die Zimmersuche schon erledigt. Von den fünf Zimmern, die das Haus hat, sind zwei Einzelzimmer für Gäste, eines ist Bettenlager, ein Zimmer ist Aufenthaltsraum. Somit bleibt für Dina, Robert und Sohn Beckhamjunior (so heißt er wirklich) nur noch der Eingangsbereich. Hier schlafen sie auch auf bereitgestellten Matratzen hinter einer Theke und wenn die Gäste abends mal später heimkommen, müssen sie praktisch durch ihr Schlafzimmer gehen.
Toiletten und Dusche mir Regenwasser sind hinter dem Haus.
Der Gunung Mulu Nationalpark ist für seine Höhlen (Weltnaturerbe) berühmt, die mit die größten weltweit sind und Kammern mit bis zu 170 m Breite und 150 m Höhe haben. In der Deercave hängen Millionen von Fledermäusen an der Decke und auf dem Boden liegt der Guano bis zu hundert Metern hoch.
Absolut phantastisch ist es, sie abends in gewaltigen Schwärmen auf dem Weg zur Jagd zu sehen. Daher soll es hier auch nicht so viele Stechmücken wie andernorts auf Borneo geben. Auch einen kleinen Wasserfall einige Kilometer tief im Wald kann man besuchen und ich bin der einzige Badegast dort. Nicht einmal eine Stechmücke kommt zu Besuch.
Wenn man es ruhig mit viel Natur mag, dann ist das ein herrlicher Platz. Selbst abends trifft man in der einzigen Bar in der Umgebung gerade mal eine Handvoll Touristen an, die sich noch eine Dose Bier gönnen.
Am Montag, dem 11. Februar geht mein Flieger von Bandar Seri Begawan in Brunei, und um auf der sicheren Seite zu sein, buche ich gleich nachdem ich von Mulu nach Miri zurückkomme ein Zimmer in Brunei in Flugplatznähe. Am Sonntag fahre ich mit dem Bus nach B.S.B. ins Zentrum und dort gelingt es mir im dritten Anlauf in den Lokalbus Richtung Hotel zu kommen. Wegen des Feiertags ist alles unterwegs und Anstellen kennt man hier nicht.
Rund zehn Kilometer außerhalb des Zentrums zeigt mir der freundliche Busbegleiter das Hotel und ich werde abgesetzt. Ein kurzer Fußmarsch - und ich stehe vor verschlossenen Türen. Die Eingangstür des Hotels ist mit einer dicken Kette gesichert, alle Rollos sind runtergelassen, keine Menschenseele zu sehen. Auch auf der Straße nicht, es ist ja Feiertag, und den nimmt man hier wohl sehr ernst. Ein kleiner Laden in der Straße ist aber doch offen, der Besitzer scheint Inder zu sein, und er erklärt mir, das Hotel habe vor cirka einer Woche zugemacht und in der Nähe gäbe es kein anderes. Toll!
Also werde ich wohl wieder mit dem Bus in die Stadt zurück müssen. Schweißgebadet trotte ich die Straße entlang um eine Stelle zu suchen, wo ich den Bus anhalten kann. Da sehe ich eine einzige Person am Straßenrand, die auf einen Bus zu warten scheint. Ich komme mie der freundlichen Dame gleich ins Gespräch, und als sie meine Story hört, weiß sie gleich eine Lösung. Die Familie, bei der sie als Haushaltshilfe arbeitet, sei soooo gastfreundlich und werde mich sicher für eine Nacht aufnehmen. Doch leider erreicht Emma, so heißt die hilfsbereite Frau, niemanden. Erst als wir im Bus ins Zentrum sitzen, geht " Mam", so nennt sie ihre Arbeitgeberin, ans Telefon. Ohne lange zu überlegen sagt sie auch zu und fährt auch gleich mit dem Auto hinter uns her, um uns am Busbahnhof aufzulesen.
So finde ich bei Vangie und Mike, der bei der US Botschaft arbeitet und ihren vier hier lebenden Kindern eine Unterkunft mit Familienanschluss und werde am nächsten Tag am Flughafen wie ein alter Freund verabschiedet.