Kathmandu

Der Start zu dieser Reise war zunächst mal recht holprig und von Bauchschmerzen geprägt. Das ging schon los mit dem Abflug von Friedrichshafen, der mit 40 Minuten Verspätung stattfand. Das wäre zunächst nicht tragisch, aber zu meinem Anschlussflug nach Kathmandu sollte ich eine Stunde Luft haben, und die war jetzt schon ziemlich raus. Es hat dann aber -Gott sei dank - doch gereicht und die freundliche Dame am Checkin hat nur gemeint: Keine Bange, wir hätten schon auf Sie gewartet.

Auf meinen Rucksack haben sie anscheinend nicht gewartet, auf den musste ich zwei Tage warten bis er eintrudelte - nochmals Gott sei Dank!

Zu allem Überfluss verbrachte ich dann auch noch die dritte Nacht hier zwischen Toilette und Bett mit ganz üblen Bauchkrämpfen. Am nächsten Tag war ich zwar einigermaßen gerädert, aber sonst war die Welt wieder in Ordnung. Eigentlich kann es nur noch bergauf gehen.

Jetzt aber zu wichtigeren Dingen. Natürlich wollte ich hier zuerst mal sehen welche Schäden das Erdbeben in der Stadt verursacht hat. Vom ersten Eindruck her sieht alles gar nicht so schlimm aus. In den Häuserzeilen sieht man hier und da Lücken, meistens sind es aber Eckhäuser die weggebrochen sind. Hier hat vermutlich der Halt nach einer Seite hin gefehlt. Bei vielen Häusern wundere ich mich eh, dass sie überhaupt noch stehen. Viele Gebäude werden augenscheinlich nur durch Stützstreben gehalten. Auf vielen freien Plätzen sieht man immer noch die provisorischen Zeltbehausungen.

Wirklich schlimm sind die Schäden auf dem Durbar Square und am angrenzenden alten Königspalast. Die Tempel aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sind zum Teil ganz vom Erdboden verschwunden. Die Ziegel werden alle von Hand abgeklopft und zum Wiederaufbau säuberlich gestapelt oder weggefahren.


Thamel, der Stadtteil in dem ich augenblicklich wohne, ist das touristische Zentrum Nepals. Jeder ausländische Besucher landet früher oder später hier, 90 Prozent aller Trekkingtouren beginnen hier und entsprechend gestaltet ist das Angebot. Trekkingagenturen, Outdoorläden, Souvenirshops, Hotels, Restaurants und Cafes in bunter Reihenfolge. Doch seit dem Erdbeben laufen die Geschäfte wohl sehr schlecht und dabei ist der Tourismus nach der Landwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle für das Land. Die Regierung schätzt, dass der Tourismus um 50 Prozent eingebrochen ist, Veranstalter aus Nepal sprechen von bis zu 70 Prozent. "Wer Nepal wirklich helfen will, sollte als Tourist kommen", meinte der Tourismusmanager. "Seit zwei Wochen hatte ich keinen Kunden mehr" sagt Mukunda. Jammern gehört zwar sicher zum Geschäft, aber Aussagen wie die von Mukunda, der als Führer auf dem Durbarplatz seinen Lebensunterhalt verdient, habe ich auch von anderen gehört.